Auf 3.000 km Reise bleibt natürlich auch nicht alles störungsfrei – und damit kommt der Lokalbahnhof zur zweiten Signalwesen-Geschichte, nach der Signalstörung in Serbien. Fast die gesamte Strecke kurz nördlich von Stockholm ist eingleisig – damit trotzdem mehr als ein Zug alle zwei Tage fahren kann, gibt es neben den Bahnhöfen auch noch unzählige Ausweichen, auf denen man Züge kreuzen kann. In diese Ausweichen fährt üblicherweise ein Zug ein und wartet – der andere kommt etwas später und darf dafür durchfahren. Kurz hinter Kiruna erreichten wir also wieder eine Ausweichstelle und hielten an.
Es dauerte eine Weile, in der nichts passierte – nichts Ungewöhnliches, schließlich gibts ja Verspätungen und man wartet lieber, bis der Gegenzug auch wirklich durch ist, anstatt ihm im eingleisigen Abschnitt zu begegnen. Dann aber gab es eine Durchsage, auf Schwedisch. Irgendwas mit Störung oder so. Kurz darauf ging der Schaffner geschwinden Schrittes mit seinem Funkgerät in der Hand durch unseren, den letzten Wagen und ein rascher Blick nach hinten aus dem Fenster zeigte dieses Bild:
Wir sollten also wieder zurück fahren – ganz einfach mal eben so, per Funkgerät abgesprochen. Ich bin mir nicht sicher, ob es in Deutschland erlaubt ist, überhaupt mit Passagieren eine Rangierfahrt zu machen…? Nach dem Halt zeigte ein Blick in die Gegenrichtung der das linke, dann das rechte Bild „Fahrt mit 40 km/h“:
Der Zug setzte sich also wieder in Bewegung und wir fuhren diesmal ins mittlere der drei vorhanedenen Gleise – eben noch waren wir links. Hier stand aber schon die Ausfahrt, es konnte also weiter nach Norden gehen.
Der Schaffner – dem natürlich auffiel, dass da jemand erstaunt und mit Fragezeichen im Gesicht am Fenster stand – erklärte darauf hin, dass irgendwas mit der Weiche sei. Vermutlich also war aus irgendeinem Grund der Umlauf nicht möglich. Zum Glück war sie aber noch in der abzweigenden Stellung befahrbar und es kam kein Zug entgegen. Damit konnten wir unsere Fahrt mit ein paar Minuten Verspätung dann doch fortsetzen – über die unumstellbare Weiche und vorbei an dem Signal, was wir noch eben nicht passieren konnten:
Bei der Münchner U-Bahn gibt es zwei Arten von Signalisation: Zum einen die herkömmlichen Signale, auch bekannt als „Fahren nach ortsfesten Signalen“ – kurz FO, zum anderen die „Linienzugbeeinflussung“ – kurz LZB, bei der die für die Fahrt nötigen Informationen im Fahrerstand angezeigt werden. Im Regelfall wird die LZB verwendet, das System FO dient in erster Linie als Rückfallebene und für Bauzugfahrten. Im System LZB fährt der Zug nach Drücken zweier Starttasten automatisch ohne Eingriff des Fahrers bis zum nächsten Halt.