Lokalbahnhof

Nicht nur der tägliche Einstieg ins Chaos

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In die Stadt

Februar 7th, 2010 · Keine Kommentare

Der nächste Morgen war wieder von ein paar Überraschungen geprägt. Erstmal gab es etwas mehr Tscherni Vrah (Berg) zu sehen. Die Kaffeemaschine funktionierte zwar tadellos und der Kaffee war gut – aber die Konstruktion war eher eigenartig. Die Steckdose war aber schon so…hätte sie ja repariert (die Sicherungen sind sogar im Zimmer, echt praktisch) – aber es fehlt leider was dran.

Dann unter die Dusche. Das mit dem warmen Wasser war vielleicht zu optimistisch – beim ersten Anmachen kommt erst Luft, dann spritzt es ganz gewaltig (naja, einfach länger nicht benutzt). Dann kommt doch Wasser – aber eiskalt. Und warm wurde es auch nicht. Ich hab im Geiste schon das Wort für Warmwasser rausgesucht (es ist бода топла/boda topla – glaube ich). Naja, mit etwas Optimismus kann man ja das Wasser auch mal 5 Minuten laufen lassen und siehe da: es wird warm! (das hat jetzt mehr Wasser verschwendet als die Sicherheitskontrolle gestern, glaube ich…). Die Dusche ist super – das man halb auf der Schüssel steht, ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber der Spülkasten ist eine perfekte Abstellfläche für Shampoo… Vielleicht kann man aber wenn man morgens knapp dran ist, das Duschen mit anderen Tätigkeiten im Bad gleichzeitig erledigen – spart sicherlich Zeit.

Danach gings mit dem 94er Bus in die Stadt. Einen Busplan gibts übrigens unter www.trafik.bg.tc – dafür auch мерси/Mersi an meine Bulgarischleherin. Mersi heisst praktischerweise (wer hätte es gedacht) Danke. Eine durchaus dankbare Vokabel :-) Ich wohne übrigens an der Station „Институт по съобщенията/Institut po Ceobschtenijata“. Ich hab keinen blassen Schimmer, was „Cyobschtenijata“ heisst. Das ganze liegt etwas rechts von der Mitte fast ganz unten auf dem Plan an der dunkelrosa Linie 94. Einen Fahrplan habe ich noch nicht gefunden – das lag aber vorallem daran, dass jedes mal, wenn ich gerade an der Bushaltestelle war, ein Bus kam. Optimal.

In der Stadt – wieder an der Station Климент Охидсни/Kliment Ohridski – habe ich entdeckt, dass es in der Station eine dm Drogerie gibt. Also Alles wie zuhause. Naja – fast: Die Werbung ist selbstverständlich auf Bulgarisch und damit in Kyrillischen Zeichen. Von den Produkten sind aber schätzungsweise 80-90% einfach auf Deutsch und ohne Übersetzung. Fand ich ja ganz praktisch, hab mich wieder wie am Lokalbahnhof gefühlt. Dafür ist es auch fast genauso teuer wie bei uns.

Anschließend gings einmal durch die Stadt – es wirkte aber alles etwas trostlos und relativ leer. Ich vermute mal, dass das am Sonntag liegt. Es gibt auch ein paar Bilder: dashier dürfte die heilige Sofia sein, eine Straßenbahn (die ein paar Meter weiter sang- und klanglos über eine komplett gebrochene Schiene fuhr…), ein schönes gelbes Gebäude (wenn ich mich besser auskenne, kann ich das bestimmt benennen…), das – glaube ich – älteste Gebäude Sofias, ein Platz und noch ein paar schöne und große Kirchen (Entschuldigung an dieser Stelle für die bloße Auflistung – das soll keine Geringschätzung der Gebäude darstellen, ich hab nur bisher eine keine Ahnung, welches welches ist.). Und – für die Straßenbahninteressierten – eine eigenartige Art „Prellbock“ für die Straßenbahn (der augenscheinlich zum normalspurigen Straßenbahnnetz gehörte und nicht mehr in Betrieb war).

Mehr gab es dann nicht mehr zu sehen – es war kalt und wie gesagt etwas trostlos. Immerhin reichte mein Bulgarisch, um mir eine englische Zeitung zu kaufen („Имате ли англиски вестник?/Imate li angliski vestnik?“, glaube aber die Grammatik stimmt nicht…). Verstanden wurde ich jedenfalls und ein Exemplar der 16-seitigen, englischsprachigen Wochenzeitung „the sofia echo“ wechselte für 2,40 Лева den Besitzer.

Anschließend war noch in einem Supermarkt – ein billa (eine österreichische Supermarktkette). Eine nette Dame hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass man die Bananen wiegen und in eine Tüte packen muss – nicht ganz einfach, da sie nur bulgarisch und ich kaum welches konnte. Immerhin gibt es jetzt Bananen, Brötchen und Salami, ein Messer und Saft – und ein Glas! Leider gab es keine Teller.

Morgen gehts dann in die Техничелски Университет/Technitschelski Universitet. Mal gespannt, wie es dort ist.

Tags: Bulgarien · Sofia · Wohnheim